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Exotik, Erotik und ein heißer Südseetanz
(Text: Walter Kreuzer) (Fotos: Julian Dern)
Das Schlitzer Lied in den unterschiedlichsten Interpretationen, knisternde Erotik beim argentinischen Tango, Tanz mit dem taiwanesischen Drachen, fliegende Fahnen, wehende Röcke und ein Tanz mit dem Feuer – viel abwechslungsreicher hätte der internationale Folkloreabend am Samstag nicht gestaltet sein können. Das Publikum auf dem gut gefüllten Marktplatz belohnte die Tänzerinnen und Tänzer mit wohl verdientem Beifall.
Überall in der Stadt herrschte am Samstagabend Hochbetrieb, in zahlreichen Zelten wurde gefeiert und in den unterschiedlichsten Stilen musiziert. Den Kern des Trachtenfestes bildet aber nach wie vor die internationale Folklore. Auf dem Marktplatz zauberten die Gruppen aus Weißrussland, Sri Lanka, Ungarn, Italien, Chinese Taipei, Rumänien, der kontinentalen USA, Argentinien, Polen und Hawaii eine abwechslungsreiche und beeindruckende Show auf die Bühne neben dem Bornschorsch. Wie bereits am Freitag nach der offiziellen Festeröffnung harrten auch am Samstag die meisten Zuschauer stundenlang aus und verließen den Platz erst, nachdem der letzte Tänzer das Podium verlassen hatte.
Dieser war James von der Gruppe Na Ohana Ahuna aus Hawaii mit seinem fantastischen Feuertanz, der einen Hauch von Südsee in die osthessische Provinz brachte. Früher schleuderten die Polynesier ihre Kampfschwerte, um den Sieg am Ende eines Kampfes zu signalisieren. Der 30 Zentimeter langen Klinge wurde Feuer hinzugefügt, was mehr Mut und Geschick erfordert. Das gilt auch für den 24 Jahre alten James: Brandblasen und Narbe an seinen Händen zeugen davon, dass seine Auftritte auch mit Schmerzen verbunden sein dürften.
Um eine Art Kampf, den der Geschlechter, ging es auch bei den Argentiniern. Der Marktplatz knisterte vor Erotik, als das Ballet Folclorico Latinamericano seine Tango-Show inszenierte. Klassisch europäisch präsentierten sich die Gruppen aus Polen, Rumänien und Ungarn mit ihren Einblicken in die Traditionen ihrer Heimat.
Farbenprächtig im wahrsten Sinne des Wortes war der Auftritt von Leone Rampante. Die Italiener warfen ihre Fahnen gekonnt in die Luft – und hatten dabei auch die über der Bühne hängenden Mikrofone im Blick, was ihre Aufgabe nicht gerade erleichterte. Noch am Freitag hatte es bei ihrem Auftritt einen kleinen Zwischenfall gegeben, als eine Fahne neben die Bühne fiel. Eine Zuschauerin wurde zwar vom Stoff gestreift, verletzt wurde aber niemand. Dennoch nahm Moderator Dieter Richter diese Begebenheit zum Anlass, am Samstag die Zuschauer in unmittelbarer Nähe des Geschehens vorzuwarnen.
Neben dem Marktplatz war der alte Schulhof vor dem TVK-Heim in der Bahnhofstraße am Samstag der zweite Schauplatz internationaler Folklore. Die Gruppen traten auf beiden Bühnen auf und mussten sich beeilen, rechtzeitig am jeweils anderen Ort zu sein. Im Dauerstress waren dagegen die Mitarbeiter von Musik Bode, die für jede Gruppe die Mikrofone neu postieren und einzustellen hatten, damit auch die Zuschauer im hinteren Bereich des Marktplatzes Musik und Gesang genießen konnten.
Die dadurch zwangsläufig entstehenden Umbaupausen hatte Dieter Richter zu füllen. „Ich habe zu jeder Gruppe sechs Zettel mit allgemeinen Informationen zu Herkunft, Tracht oder Unterbringung und auch einige Sätze in der Landessprache in Lautschrift. Die nutze ich aber nur, wenn ich Zeit überbrücken muss“, erzählt der 64-Jährige. Schließlich gelte es, das Publikum bei Laune zu halten und keine Unruhe aufkommen zu lassen.
Sehr hilfreich dabei waren die Kämmerzeller Fuldatalmusikanten. Sie sorgten schon früh für Stimmung und leiteten so zum Konzert der Nationen über. Dabei kommen die Musikanten aller ausländischen Gruppen gemeinsam auf die Bühne und intonieren eine einmalige besondere Version des Schlitzer Liedes.
Größer, bunter und internationaler denn je
Fröhlich, bunt und international – so präsentierte sich Schlitz gestern Abend bei der offiziellen Eröffnung des Heimat- und Trachtenfestes. Durch das Spalier der Stadtwache sowie von zwei Musikzügen zogen die Gruppen aus elf Ländern zum Podium und unterstrichen damit das Motto „zu Gast bei Freunden“ (Text: Walter Kreuzer) (Fotos: Julian Dern)
Tausende Besucher füllten den Platz vor dem Podium auf dem historischen Schlitzer Marktplatz und begrüßten die Trachtenträger aus zehn Ländern und nicht zuletzt den gastgebenden Schlitzerländer Trachten- und Volkstanzkreis (TVK) mit Beifall. Allein die Aktiven des TVK, der ebenso wie das Trachtenfest auf eine offiziell 90-jährige Geschichte zurückblickt, bildeten eine mehrere Hundert Meter lange Reihe.
Das Jubiläum stellte dann auch Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer (CDU) in den Mittelpunkt seiner Ansprache. „Das Trachtenfest ist aus den Märkten hervorgegangen. Ein Beweggrund der Gründerväter war die Sorge, dass die schönen alten Trachten in Vergessenheit geraten könnten, wie auch das bäuerliche Leben, Handwerk und Brauchtum.“ Diese Motivation der Trachtenfestmacher sei geblieben: „Allerdings angereichert und erweitert um den Gedanken der Völkerverständigung und der Idee, ein fröhliches, friedliches Fest mit Freunden aus unterschiedlichen Kulturkreisen aus aller Welt zu feiern. Daher hat sich das Fest ständig weiter entwickelt, ist größer, bunter, internationaler und schöner geworden.“
Seit 1961 mit der Martlet Sword and Morris Men with their Ladies auch Chichester in England die erste ausländische Gruppe in der Burgenstadt weilte, haben inzwischen Gruppen aus 65 Nationen das Heimatfest mitgestaltet und es nicht zuletzt deshalb zu „einem der bedeutendsten Folklorefestivals in Europa“ gemacht, das einen „riesigen Beitrag zur Völkerverständigung leiste“. Auch in diesem Jahr würden wieder etwa 350 Trachtenträger privat untergebracht.
Zu den vielen Menschen, die zum Gelingen des Festes beitragen, zählen die von Schäfer namentlich erwähnten Klaus Hohmeier, Geschäftsführer des Heimat- und Trachtenfestvereins, der Leiter des städtischen Bauhofes, Achim Kokel, die Mitarbeiter der Firma Bode und die TVK-Vorsitzende Anke Schlosser. Diese erhielt dann auch von Moderator Dieter Richter das Wort erteilt. Sie rief dem Publikum zu: „Lasst Euch verzaubern von den schönen Trachten, den fremden Kulturen und dem Sprachengewirr in den Gassen unserer Stadt. Sie bildet das malerische Kulisse für unser Fest.“ Es erfülle sie mit Stolz, dass ihr Verein „ungebrochen Jung und Alt anspricht und mehr als 200 Aktive aller Altersgruppen den Verein tragen“.
Sie würde, so betonte Schlosser, „das Grußwort gerne in Schlitzer Platt sprechen. Doch es würden wohl nicht alle verstehen, da sich unser Dialekt immer weiter aus dem Alltag zurückzieht.“ Das Bemühen um das Brauchtum dürfe aber nicht ausgrenzen, weshalb das Finden einer gemeinsamen Sprache unverzichtbar sei. Beim Trachtenfest Erfolge die Verständigung „über den Ausdruck des Tanzes, über fröhliche Gesichter und über Gesten – also über die Sprache der Folkloristen.“ Nach einem Lied der Jagdhornbläser des Hegeringes kam die Schlitzerländer Mundart doch noch zu ihrem Recht. Anke Schlosser trug ein von Dr. Rüdiger Holzapfel vor 15 Jahren geschriebenes Gedicht vor, das sich mit der Geschichte der Trachtengruppen in Schlitz befasst, die deutlich länger zurückreicht, als es die offiziell genannten Zahlen.
Bevor der Chor des TVK zusammen mit dem Publikum das Schlitzer Lied anstimmte, durfte Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer ein letztes Mal in diesem Amt das Heimat- und Trachtenfest für eröffnet erklären. Von da an hieß es: Bühne frei für die Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt.
Bürgermeister reichen zwei Schläge für das Fass
Nicht mehr aus dem Festprogramm wegzudenken ist aber auch der Fassbieranstich am Nachmittag durch Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer (CDU) – mit anschließendem Freibier durch Bierkönigin Swenja.
(Text: Walter Kreuzer) (Fotos: Julian Dern)
Der Marktplatz war bereits gut belebt, als nach einer musikalischen Einleitung durch die Firwesmusikanten Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer ans Mikrofon trat. „Gestern war schon der Kennenlernabend der ausländischen Gruppen. Einige haben sich bereits heftig kennengelernt“, sagte der Rathauschef. Gäste aus aller Welt seien zum 43. Trachtenfest gekommen, um ein fröhliches und buntes Fest zu feiern. Dieser Festbieranstich soll darauf einstimmen.“
Bei einem ihrer ersten großen Auftritte wünschte Bierkönigin Swenja allen ein „schönes und fröhliches Fest. Unsere Bierspezialitäten tragen zu Frohsinn und Heiterkeit bei.“ Für die Schlitzer Kornkönigin Stefanie Eggers ist es etwas Besonderes, dass sich alle zwei Jahre in Schlitz Freunde aus nah und fern treffen.“
Sowohl für die beiden Hoheiten als auch für Bürgermeister Schäfer war es der letzte Fassbieranstich beim Trachtenfest in der aktuellen Funktion. Mit der Erfahrung von fast einem Dutzend dieser Ereignisse, war Schäfer ganz gelassen. Mit der Lederschürze um den Leib trat er vor das Fass. „Zwei bis drei Schläge“ hat er vorher angekündigt – und daran hielt er sich dann auch. Schon nach dem zweiten Schlag schäumte das Urhahn Alt im von Bierkönigin Swenja Listmann bereitgehaltenen Krug. Ob dieser gelungene Fassanstich beim Bürgermeister den Gedanken an eine Karriere als Wirt reifen lässt, wenn er in knapp zwei Jahren in Pension geht?
Nachdem die Offiziellen auf der Bühne auf ein fröhliches Trachtenfest angestoßen hatten, verteilte Bierkönigin Swenja persönlich Freibier – und vor dem benachbarten Zelt des Automobilclubs hatte sich bereits eine lange Schlange gebildet. Derweil zeigten die Gruppen aus Polen und Rumänien auf der Bühne eine Probe ihres Könnens.
Den Gästen wurde die Nase lang gemacht
Einen Vorgeschmack auf das, was am diesjährigen Jubiläums-Trachtenfest tänzerisch den Gästen geboten wird, bekamen die Gäste des Internationalen Heimat - und Folkloreabends am Mittwochabend im „Kulturkessel“ von Bad Salzschlirf.
Schlitzer Bote vom 07. Juli 2017
Es geht bald los, die Aufbauarbeiten sind in vollem Gange
The organization of the Festivals Edition 2017 including the 90years anniversary is on a good way.
March 2017
The Board of the Home and Trachtenfestival as well as the members of the extended committees met at regular intervals in order to promote the organization of the festival. There were also two meetings with the hosts inside the festival area, the executive committee and representatives of the Auerhahn brewery. The design of the pageant was developed by Christina Dern and her colleagues and discussed in the board. The commitment and the selection of the numerous horses for the pageant is carried out by Steffen Schäfer and Jürgen Loos. The advertising concept is also under construction.
The following overall picture has developed among the invited folklore groups: Groups from Italy, Poland, Hungary, Romania come from the European area. Overseas groups come from Taiwan, USA, Hawaii, Colombia, Argentina and South Africa.
From Germany the folklore friends from Scheeßel announced their coming. The participation of a folklore ensemble from Belarus is still open.
The selection of the marching bands and chapels is also about to be completed. Internationally, a music group from Luxembourg has already confirmed the participation based on CIOFF conditions. Numerous music bands for the different stages in the festival area have been committed by the individual stage-operators, but also for the main acts by the Heimat- und Trachtenfestverein. For example, under the motto "Caribbean Night" on Sunday evening at the market square (main stage) around the fireworks with Salsa Verde from the Frankfurt area with Caribbean-Latin American livemusic takes place for dancing and party.
Die Organisation des Trachtenfestes vom 07. - 10. Juli 2017 hat begonnen
Dezember 2015
Nach einigen Sitzungen der Nachbereitung hat nun die Vorbereitung
des Trachtenfestes 2017 begonnen.
An dieser dankt der Heimat- und Trachtenfestverein nochmals ausdrücklich Allen, die zum Gelingen des Trachtenfestes 2015 beigetragen haben. Auch den Gastgebern der in- und ausländischen Gastgruppen für ihr Engagement und die Aufnahme in ihren Familien. Der Heimat- und Trachtenfestverein hofft, dass die Unterbringung der Gäste in privaten Gastfamilien auch 2017 wieder möglich wird.
1927 fand das erste Trachtenfest in Schlitz statt. Somit besteht dieses 2017 seit 90 Jahren. In seiner Novembersitzung beschloss der Vorstand des Heimat- und Trachtenfestvereines u.a. auch die Auswahl der Folkloregruppen für 2017. Wolfgang Denke-Otterbein als zuständiges Vorstandsmitglied für diesen Bereich hat bereits damit begonnen, mit den Gruppen in Kontakt zu treten und Einladungen zum Trachtenfest 2017 auszusprechen. Hierbei werden die guten Kontakte durch die weltweite CIOFF (der Heimat- und Trachtenfestverein ist Mitglied), einer NGO, mittlerweile im Status "Offizieller Partner der UNESCO", genutzt. Ausgewählt wurden Gruppen aus Neuseeland, Taiwan, Italien, Kolumbien, Ungarn, USA-Hawaii, Rumänien, Spanien und eine deutsche Gruppe aus der Lausitz.
Die Auswahl für Musikzüge, Trachtenkapellen, Musikbands aus dem nationalen und internationalen Bereich wurde noch nicht getroffen. Hier werden die Vorbereitungen in Kürze starten.
Das Schlitzerländer Trachtenfest 2015 mit beeindruckender Schlussveranstaltung beendet
Seine Feuertaufe hatte Hagen Köckeritz jetzt zur 25. Stunde des Trachtenfest; mit wohl gesetzten Reimen beendete er den Festreigen, verzichtete aber im Gegensatz zu seinem Vorgänger auf humorige Seitenhiebe auf das Stadtgeschehen der vergangenen zwei Jahre.
Überhaupt war einiges neu bei der traditionellen letzten Stunde des Trachtenfest Dienstag früh. Schmerzlich vermisst wurde von manchem die traditionelle Polonaise um den Burgenring, die bei vorangegangenen Trachtenfesten zum Abschluss nochmal richtig für Stimmung gesorgt hatte.
Gelungen erschien den meisten dagegen der Abschied für die teilnehmenden Gruppen: Auf einer Videoleinwand wurde die jeweilige Heimat der Gruppen kurz vorgestellt. Auch stürmte nicht wie früher jeder der wollte die Bühne, sondern es gab von jeder Gruppe eine Zweier-Abordnung, die dem Abschluss ein würdiges Bild gaben.
Die Leinwand erfüllte noch einen weiteren guten Zweck: Für nicht Textsichere wurden die Strophen des Schlitzer Liedes auf sie projiziert, so dass jeder aus vollem Halse mitschmettern konnte.Neu war auch die Strahlerbeleuchtung auf dem Marktplatz nach dem offiziellen Ende. Sie ließ die „gute Stube“ der Burgenstadt fast taghell erscheinen.
„Der Regen konnte unsere Stimmung nicht verwässern“
Zum Finale des Trachtenfestes waren etwas weniger Leute als beim vergangenen Mal gekommen, was sicher auch am wenig heimeligen Wetter am Montagabend lag. „Der Regen konnte unsere Stimmung nicht verwässern“, betonte Bürgermeister Hans-Jürgen Schäfer angesichts der doch noch recht stattlichen Menschenmenge vor der Bühne auf dem Marktplatz.Mit einem gekonnten Hornsolo führte sich Nachtwächter Köckeritz ein, der in seiner Ansprache auch nochmal seinem Vorgänger Dieter Mohr für sein jahrzehntelanges Engagement dankte und so vereinzelten „Moses, Moses“-Rufen den Wind aus den Segeln nahm.
Musikalisch hatten die Soundaholics aus dem Kreis Fulda auf dem Marktplatz dafür gesorgt, dass trotz Nieselregens schon weit vor Mitternacht die Bühne mit Tanzfreudigen gefüllt war. Der offizielle musikalische Beschluss gebührte traditionell den Dudelsackspielern von der Royal Burgh of Renfrew Pipe Band. Das altbekannte „Amazing Grace“ spielten sie aber nur kurz an; ihre Version von „Mussi denn zum Städele hinaus“ passte aber auch viel besser zu dem etwas wehmütig stimmenden Anlass.
Text: Bernd Götte